Ich war lange am überlegen, ob ich diesen Blogbeitrag erfassen soll und ob dieses Thema doch nicht zu persönlich ist. Die nächste Frage kam, ist es vielleicht doch nicht zu früh, jetzt öffentlich über die Schwangerschaft zu sprechen? Ich finde, es sollte jede werdende Mama für sich ausmachen, was für Sie richtig ist. Ich habe auf mein Bauchgefühl gehört und entschieden draus kein Geheimnis mehr zu machen.
Nun ja, ich bin in der 17 SSW mit Zwillingen :) !!! Wir sind überglücklich und freuen uns bald Eltern zu werden! Der Kinderwunsch war jedoch schon viel früher da, nämlich vor 4 Jahren. Der Weg zum Babyglück war lang und nicht einfach. Ich möchte hier unsere Geschichte erzählen und damit den Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch Mut machen, dass es doch irgendwann klappt. Das Geheimrezept lautet: nie aufhören dran zu glauben!
In unserer Beziehung mit meinem Mann passiert nichts per Zufall. Alles ist durchgeplant und verläuft nach der "richtigen" Reihenfolge. Als ich mein Studium abgeschlossen habe und genug Jahre gearbeitet habe, haben wir entschieden endlich das "JA" Wort zu sagen. Schon drei Jahre vor der Hochzeit habe ich meine Pille abgesetzt, damit der Körper gut für die Schwangerschaft vorbereitet ist. Nach der Hochzeit war der richtige Zeitpunkt eine Familie zu gründen. Ich habe mir von der Fauenärztin sagen lassen, dass man sich ca. ein Jahr Zeit nehmen soll, bis man schwanger wird. Ich bin damals 30 geworden und dachte, dass ich in dem richtigen Alter bin, ein Kind zu bekommen. Ich wusste es aber nicht, dass es doch so schwer wird und es sich etwas verlängert.
Als wir dann losgelegt haben, dürfte kein Übungszyklus nicht ausgenutzt bleiben. Deswegen habe ich unser Schicksal in meine Hände genommen. Ich habe angefangen fruchtbare Tage zu rechnen. Wie? Durch alle möglichen Methoden. Erst Temperatur messen, dann Ovulationstests (digitale als auch normale Streifentests). Ich habe sogar in ein Clearblue Advanced Fertilitätsmonitor investiert (übrigens ich habe diesen immer noch - bei Interesse kann ich günstig verkaufen :)). Dabei habe ich die Fruchtbarkeit mit allen möglichen Mittel unterstützt. Ich zähle hier einige auf:
Ein Jahr ist vergangen und ich war immer noch nicht schwanger. Alle Methoden haben nichts gebracht. Ich dachte, dass es jetzt der richtige Zeitpunkt ist, sich untersuchen zu lassen. Die Blutabnahme hat ergeben, dass ich ein wenig zu viel männliche Hormone habe und es könnte auf polymystischen Ovarsyndrom hindeuten, was sich durch Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit äußern kann. Außerdem habe ich eine Überweisung zur Bauchspiegelung bekommen. Es ist eine Untersuchung des Bauchraums von Innen mit einem Spezialendoskop (Laparoskop). Es wird unter Vollnarkose durchgeführt. Dabei wurde bei mir Endometriose (1 Grades) und ein Myom entdeckt, die direkt entfernt wurden. Alles Andere war bei mir in Ordnung. Die Endometriose konnte auch die Ursache der Unfruchtbarkeit sein. Da sie entfernt wurde, hieß es für uns, alle Störfaktoren sind ausgeschlossen und wir können wieder loslegen. Zur Unterstützung des Eisprungs habe ich Hormone bzw. Clomifen verschrieben bekommen. Ich habe also wieder angefangen die fruchtbaren Tage zu zählen. Mehrere Zyklen haben wir so versucht und es ist weiterhin nichts passiert. Dabei haben wir das Ritex Kinderwunsch Gleitmittel benutzt, was leider auch nicht geholfen hat. Ein weiteres Jahr ist wieder vergangen und wir wussten nicht, was könnte der Grund unseres Scheiterns sein. Ich muss dabei nicht erwähnen, dass die psychische Belastung immer größer war und Sex diente nur allein der Fortpflanzung.
Ich habe mir von Freunden immer wieder hören lassen es loszulassen und sich nicht so sehr drauf zu fixieren. Aber ganz ehrlich, wie soll es gehen? Ich war zumindest damals noch nicht so weit den Kinderwunsch aufzugeben oder überhaupt nicht dran zu denken. Außerdem ich habe extra Hormone eingenommen, um den Eisprung zu unterstützen. Deswegen wollte ich umso mehr den richtigen Zeitpunkt nicht verpassen.
Nach 2,5 Jahren Fehlversuche kam ein Vorschlag von meiner Frauenärztin sich in der Kinderwunschklinik helfen lassen. So haben wir auch gemacht. Zuerst musste mein Mann sich untersuchen lassen. Bei ihm war jedoch alles in Ordnung und durch die Entfernung der Endometriose bei mir auch. Der Grund, wieso es bis jetzt nicht geklappt war also unbekannt. Dadurch war es sinnvoll zuerst mit einer Insemination (IUI) zu beginnen. Die Krankenkasse übernimmt 50% der Kosten und maximal 6 Versuche. Der Eigenanteil pro Versuch lag bei ca. 125 EUR. Eine IUI kann mit oder ohne hormonelle Stimulation der Eierstöcke erfolgen. Mein Eisprung wurde mit Clomifen (jeweils 0,5 Tablette täglich) unterstützt und durch Ovitrelle Spritze ausgelöst. Die Chance auf eine Einnistung und eventuelle Befruchtung erhöht sich durch die Einnahme des Progesteron-Präparats. Ich habe Progestan morgens und abends jeweils eine Tablette bis zum Schwangerschaftstest eingenommen. Die Nebenwirkungen waren nicht ohne: Übelkeit, Müdigkeit, Schwindel, Kreislaufprobleme und am Ende der Einname Kopfschmerzen. Ich habe die Tabletten nicht so gut vertragen und die Nebenwirkungen haben mich ziemlich fertig gemacht. Als ob ich schwanger wäre, was ich übrigens am Anfang gedacht habe; danach wusste ich, dass es die Wirkung von Progestan war.
Nach den 5 erfolglosen Versuchen haben wir uns für die künstliche Befruchtung ICSI entschieden. Es war sehr frustrierend nach jeder IUI-Behandlung (Insemination) eine Nachricht über negativen Test zu bekommen. Deswegen haben wir auf den letzten Versuch verzichtet. Das einzige Gute dabei war, dass ich entspannter geworden bin, losgelassen habe und komplett die Kontrolle den Ärzten abgegeben habe. Ich musste nicht mehr Eisprung rechnen und wir haben uns nicht mehr zu Sex gezwungen. Ich habe mich irgendwie an die Absagen gewöhnt, aber trotzdem habe ich nie aufgehört zu glauben, dass wir irgendwann Kinder haben werden. Ich wusste, dass der richtige Zeitpunkt irgendwann kommt. Und so war es. Inzwischen waren viele Freundinnen schwanger. Am Anfang war ich traurig, wieso es bei mir nicht klappt. Aber irgendwann nach so vielen Enttäuschungen war es mir vollkommen egal und ich habe einfach losgelassen.
Damit die Kosten für die ICSI-Behandlung komplett von der Krankenkasse übernommen wurden, mussten wir beide die Krankenkasse wechseln. Bahn-BKK ist die einzige Krankenkasse, die diese Leistung ermöglicht. Jedoch bis zu 3 Versuche. Ich habe inzwischen eine weitere Untersuchung auf Killerzellen durchführen lassen, um alles auszuschließen, was eventuell zum Misserfolg führen könnte. Zum Glück war alles in Ordnung.
Bis alles erledigt war, ist ein weiteres halbe Jahr vergangen. In der Zeit habe ich mich gut ernährt, Mönchspfeffer Kapseln genommen und täglich Kurkuma Drink getrunken. Ende März habe ich mit der Hormonbehandlung begonnen. Die Hormone waren wirklich nicht ohne. Bis zum Eisprung musste ich mich selber spritzen, um möglichst viel Eizellen zu gewinnen. Es kam dabei zur leichten Überstimulation. Durch weitere Spritze wurde der Eisprung ausgelöst und die Eizellen unter kurzen Vollnarkose entnommen. Es wurden bei mir 16 Eizellen gewonnen und davon waren 13 befruchtet. Es wurde uns empfohlen, den Transfer erst nach 5 und nicht nach 3 Tagen durchzuführen, um die Chancen der erfolgreichen Einnistung zu erhöhen. Die Qualität der befruchteten Eizellen (Blastozysten) ist viel besser erkennbar und können somit die Besten ausgesucht werden. Das hat uns ca. 400 EUR gekostet. Aber es hat sich gelohnt. Bereits beim Transfer teilte mir der Arzt mit, dass die Blastozysten sehr gut entwickelt waren.
Was soll ich sagen? Der erste Versuch war ein Erfolg. Die beiden Blastozysten haben sich eingenistet und ich bin jetzt schwanger mit Zwillingen :))). Der Zeitpunkt war wirklich perfekt, denn wir waren fertig mit der Baustelle und als ich in der 12 SSW war, sind wir umgezogen. Mittlerweile bin ich froh, dass es früher nicht geklappt hat. Es wäre ganz schön stressig mit Kindern und dem Hausbau gewesen.
Es war eine lange Geschichte... Es war aber auch ein langer Weg zu unserem Baby-Glück. Die Zwillinge sind zwar noch nicht da, aber ich bin zuversichtlich, dass alles gut laufen wird. Ich hoffe, ich konnte manchen Frauen helfen und etwas Kraft geben. Ich weiß, dass es alles nicht einfach ist. Ihr wird von mir nicht hören, dass ihr jetzt loslassen sollt, denn damals hat es bei mir nicht funktioniert. Ich musste selber dazu kommen und meine eigene Erfahrung machen. Das Einzige, was ich Euch auf den Weg geben kann, ist: lasst Euch helfen; trotz vielen Enttäuschungen bleibt positiv und geduldig; hört nie auf zu glauben, dass auch Eurer richtiger Zeitpunkt irgendwann kommen wird!
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Kommentare 10
Als ich das Bild gesehen habe, wollte ich direkt schreiben... bei euch läuft alles perfekt nach Plan und der richtigen Reihenfolge. Aber du hast das selbst direkt am Anfang erwähnt. Ich freue mich für euch! Tolle Neuigkeiten! Ich finde auch super, dass du das hier alles mitgeteilt hast. Das wird bestimmt einigen helfen. Ich wünsche euch alles liebe, bleibt gesund und achte auf dich gut! Liebste Grüße an eure ganze kleine Familie! Kuss und Gruß ❤
Danke Dir Liebes für die warmen Worte :*
Hallo Alicja,
ich muss sagen, dass ich jedes Wort verschlungen habe und froh bin, dass du das alles mit uns teilst. Es ist nicht immer so einfach und andere Frauen wissen nicht unbedingt wie dankbar sie sein können, dass es bei ihnen direkt klappt.
Wünsche euch für die weitere Zukunft mit euren beiden Mäusen alles Gute
Schönen Abend!
Liebst Linni
http://www.linnisleben.de
Vielen lieben Dank :*
Ohhh, ich freue mich für euch! Herzlichen Glückwunsch und ganz viel Gesundheit in der Schwangerschaft und danach für euch drei, bzw. Vier
Danke schön :*